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Widerstandserfahrungen
A-B*)
Auto: In Großstädten
wie München parken die Leute wo sie wollen. Gerne auch auf Gehsteigen
und Radwegen. Ein Münchner hatte die Nase voll und drehte den Spieß
um: Er ging über die Autos und konnte das so gut, dass er sie
Null
beschädigte. Also keine Sachbeschädigung. Seine Aktion,
mitten am Shopping-Samstag in Schwabing auf der Straße zu picknicken
war zwar auch in diesem Sinne, aber leider ein gefährlicher Eingriff
in den Verkehr.
Andere üben stilleren Protest gegen notorische Falschparker.
Sie haben immer eine Tube Mayonaise oder Zahnpasta dabei, die wohl
dosiert hinter den Türgriff ausgedrückt wird. Oder sie
kleben Spuckis (Aufkleber, die wie Briefmarken kleben) auf Außenspiegel.
Auch schwer abzukriegen, jedenfalls schwerer als von der Windchutzscheibe.
Apropos Windschutzscheibe: Es gab mal ein Freak-Kollektiv in Kopenhagen.
Die ließen sich Bußgeldzahlkarten mit ihrem Konto nachdrucken
und hängten diese an Windschutzscheiben von Falschparkern hängten.
Ruckzuck kamen 7.500 DM zusammen, und die Freaks hatten rechtzeitig
das Weite mit dem Baren gesucht. Aber das ist natürlich Betrug. |
Bauen: In England
sollte das Haus eines Mannes dem Erdboden gleich gemacht werden, weil die
Regierung eine Autobahn bauen wollte. Der Besitzer teilte kurzer
Hand sein
Grundstück in 500 kleine auf und verkaufte
diese zum Spottpreis in exotischen Ländern wie Vanatu oder
Sri Lanka. Jeder Käufer erhielt seine Besitzurkunde und Katastereintragung.
Die Regierung musste sich sodann nicht nur mit den Besitzern sondern auch
mit den Gesetzen derer Heimatländer intensiv beschäftigen.
Das war 1984. In Zeiten des Internet-Handels wäre diese Aktion noch
viel einfacher zu bewerkstelligen...
Immer noch werden große Bauprojekte von zweifelhaftem Nutzen geplant.
Manche der betroffenen Anwohner haben auch schon zu Hilfsmitteln wie Zucker
in den Tank von Baumaschinen, Bau-Abdichtschaum in Auspuffrohre
und Ähnliches gegriffen.
Dabei gab es ganz Gewitzte, die
auf dem Parkplatz der Baufirmen zur Tat schritten (beim Erwischtwerden
Sachbeschädigung), andere manipulierten auf dem Baugelände (=Sabotage
und einige Jahre mehr Knast). Aber es gibt andere Erfolg versprechende
Methoden. Brave Bürger in Wackersdorf haben es ganz legal geschafft,
die WAA- Atomfabrik zu verhindern.
Als bei einem anderen Bauprojekt alles zu spät war, hat sich ein Witzbold
am Bauschild "Hier baut die Bundesrepublik Deutschland" vergriffen
und ganz groß das Wort "Scheiße" dahinter geklebt.
mehr davon
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*) Die Regeln des zivilen Ungehorsams
besagen, dass man erst dann zu juristisch zweifelhaften Mitteln greift,
wenn der legale Weg ausgeschöpft ist. Kaum nötig zu erwähnen,
dass dies bei den meisten hier geschilderten Fällen sinnlos oder schon
geschehen ist. Diese Beispiele dienen nur als solche und sind keinesfalls
als Aufforderung zur Nachahmung gemeint - egal ob eindeutig illegal oder
eine juristische Grauzone berühren.
8.3.2001
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